Zhu Yuanzhang
Ende der Yuan-Dynastie geriet China in politisches und gesellschaftliches Chaos.
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Eine Reihe von bewaffneten Rebellen, zu denen auch eine Aufstandskraft namens „Roter Turban" gehörte, versuchte, die Yuan- Regierung zu stürzen. Zhu Yuanzhang (1328-1398) stammte aus einer Bauernfamilie, seine Heimat lag in Zhongli Haozhuo (dem heutigen Landkreis der Provinz Anhui). Als er Kind war, musste er aus Existenznot ins buddhistische Kloster gehen und Mönch werden. Später begab er sich zu den Rebellen „ Roter Turban", die von Guo Zixing geführt wurde. Später ist Zhu Yuanzhang Führer des „Roten Turbans" geworden. Im Jahr 1356 eroberten die Rebellen unter seiner Führung die Stadt Jiqing (heutiges Nanjing). Später wurde die alte Benennung geändert und die Stadt hieß fortan Yingtianfu, in der Zhu Yuanzhang seinen Stützpunkt errichtete.
Damals jedoch kämpften die verschiedenen Fürsten gegeneinander und die Zeiten waren relativ instabil. Zhu Yuanzhang hat den Vorschlag von einem konfuzianischen Gelehrten namens Zhu Sheng angenommen und ergriff eine Reihe von Maßnahmen zur Konsolidierung der neu gegründeten Macht, so ließ er beispielsweise Getreide sammeln, eine Stadtmauer bauen und die Zeit für die Thronbesteigung verschieben. Er benutzte die in der Song-Dynastie verwendete Jahresbezeichnung „Longfeng" für seine neue Herrschaft. Unter dieser Bezeichnung hatte die Song- Dynastie die Yuan- Dynastie gestürzt. Im Laufe der Zeit wurden seine politischen und militärischen Kräfte immer stärker. Bekannte und intelligente Gelehrte z. B. Liu Ji, Ye Chen, Zhang Yi und Song Lian wurden zur Mitwirkung beim Militär eingeladen. Im Jahr 1361 wurde Zhu Yuanzhang der Titel „Herzog Wu" vom König Xiaoming der Song- Dynastie verliehen.
Im Jahr 1364 erklärte Zhu Yuanzhang sich selbst zum König Wu. 1366 wurde der König Xiaoming nach dem Befehl von Zhu Yuanzhang in den Yangtse-Fluss geworfen, die Song- Dynastie ist damit zugrunde gegangen und die Jahresbezeichnung „Longfeng" wurde auch aufgehoben. Dann eroberte er der Reihe nach die „Han"-Regime von Chen Youliang und das „Wu"-Regime von Zhang Shicheng. Fang Gouzhen in den Küstengebieten, Zhejiang und Chen Youding in der Provinz Fujian wurden gleichfalls besiegt. In kurzer Zeit wurden die Provinzen Kantong und Guangxi von Zhu Yuanzhang besetzt. Anschließend befahl er seinem General Xu Da, in die Binnenprovinzen Chinas zu marschieren. Im Jahr 1368 kam Zhu Yuanzhang auf den Kaiserthron, nannte seine Regierungszeit Hongwu. So ist die Ming-Dynastie gegründet worden. Die Stadt Yingtianfu wurde in Nanjing umbenannt und die Stadt Kaifeng in Beijing.
Nachdem die Armee der Ming- Dynastie Dadu (heutiges Peking) erobert hatte, floh der Kaiser Shun Di der Yuan- Dynastie nach Shangdu (dem heutigen Ostteil des Landkreises der inneren Mongolei). 1371 wurde das Xia- Regime vernichtet und die Provinz Sichuan lag somit in den Händen der Ming- Armee. 1381 kam die Ming- Armee in Yunnan an, der König Liang der Yuan- Dynastie beging Selbstmord. 1387 eroberte die Ming-Armee das Gebiet Liaodong, der Ministerpräsident der Yuan- Dynastie Naha musste kapitulieren. Hierdurch hatte Zhu Yuanzhang China geeinigt.
Anfang der Ming- Dynastie übernahm man das Verwaltungssystem der Yuan- Dynastie. Es wurden zwei Sekretariate für die Verwaltung des Staates eingerichtet. Sie hießen Zhongshu und Xing. Später wurde das Sekretariat Xing nach dem Willen von Zhu Yuanzhang in drei beauftragte Abteilungen verwandelt, nämlich in eine administrative, eine gerichtliche und eine militärische Abteilung. In einer Provinz wurden drei Büros eingerichtet, die jeweils die Administration, das Gericht und das Militär in dieser Provinz verantworteten. Sie blieben unabhängig voneinander. In China gab es in der Ming- Dynastie insgesamt 13 Abteilungen für die administrative Verwaltung, denen Bezirke, Landkreise und einige Regierungsstädte unterstanden. Die Bezirken und Kreise verwalteten die so genannten „Li" oder „Jia", die mit 110 Familien gebildet worden sind. Sie bildeten die kleinste Verwaltungseinheit der Ming- Dynastie.
Der Leiter des Sekretariats Zhongshu war der Ministerpräsident, auf den alle Beamten hören sollten. Damit hatte er unbegrenzte Macht. Aufgrund dieser großen Macht versuchte der Ministerpräsident Hu Weiyong im Jahre 1380 einen Staatsstreich zu unternehmen, welcher jedoch misslang und zu seinem Tod führte. Schließlich wurde das Sekretariat Zhongshu aufgelöst. Die politische und militärische Macht konzentrierte sich beim Kaiser allein.
In der Ming- Dynastie wurden die Abteilung für Kontrolle, das Staatsgericht und das Ministerium für Justiz eingerichtet, die die „Drei juristischen Einrichtungen" hießen. Sie waren verantwortlich für alle wichtigen Rechtsfälle. Das Buch „Gesetz der großen Ming" wurde auf der Grundlage des Gesetzes der Tang- Dynastie verfasst. Außerdem ließ Zhu Yuanzhang manche Bücher schreiben, die alle wichtigen Rechtsfälle beinhalteten. Sie galten als Nachschlagewerke für manche komplizierte Rechtsprozesse. Darüber hinaus hatte die Wachtruppe des Kaisers sehr große Macht. Sie besaß sogar Gefängnisse, in denen die so genannten „staatlichen Gegner" inhaftiert wurden. Auf die Wachetruppe des Kaisers übte das staatliche Gesetz keinen Einfluss aus, sie mussten nur dem Kaiser allein gehorchen.
Anfang der Ming- Dynastie lag die militärische Macht in den Händen der Militärgouverneure. Mit der Aufhebung des Sekretariats Zhongshu wurden Militärgouverneure ernannt, die die verschiedenen Streitkräfte in der Hauptstadt und in den anderen Regionen verwalteten. Aber ihre Macht beschränkte sich nur auf die logistischen Angelegenheiten, z. B. Getreidesammlung, militärische Übungen und Waffenproduktion. Bei wichtigen militärischen Aktionen mussten die Generäle und militärischen Herzöge vom Kaiser persönlich ernannt werden.
Um die Macht ganz an sich zu reißen, ließ Zhu Yuanzhang viele Beamte, unter ihnen welche mit großen Verdiensten, töten. Nachdem Hu Weiyong, der Ministerpräsident des Sekretariats Zhongshu hingerichtet worden war, wurden viele Beamte als dessen Anhänger bezeichnet und getötet. Im
Jahr 1393 wurde der große General Lan Yü ebenfalls getötet. Die Getöteten „Hu und Lan" wurden in der chinesischen Geschichte als „Hu- Lan- Gefängnis" bezeichnet. Insgesamt waren 50 OOO Menschen der Hinrichtung zum Opfer gefallen, darunter über 40 Herzöge und Fürsten. Zhu Yuanzhang legte viel Wert auf gesetzliche Regelung, führte sehr strenge Gesetze ein. Um qualifizierte Kräfte auszubilden, ließ er neben einem Empfehlungssystem auch das Prüfungssystem aufbauen, so wurde in der Hauptstadt eine Hochschule „Guozijian", in den anderen Regionen Schulen auf verschiedenen Ebenen errichtet.
Zhu Yuanzhang ergriff viele Kontrollmaßnahmen gegenüber seinen Beamten und Eunuchen im Palast. Aber seit der Regierungszeit Hongwu spielten Eunuchen eine wichtige Rolle im politischen Leben, sie konnten kaiserliche Befehle weitergeben, beaufsichtigten Beamte, kontrollierten Funktionäre und reisten dienstlich ins Ausland, so dass eine potenzielle Gefahr für die Zukunft vorprogrammiert war.
Zhu Yuanzhang kümmerte sich um das Leben der einfachen Menschen, beachtete die Entwicklung der Landwirtschaft, rief Bauern zur Urbarmachung des Landes auf. In vielen Gebieten wurden Bewässerungsanlagen gebaut, Baumwolle und andere landwirtschaftliche Produkte gepflanzt. Zhu Yuanzhang ließ Einwohnerlisten ausarbeiten und Steuern und Fronarbeit regeln, damit die Staatseinnahmen gewährleistet werden konnten. Allmählich erholte sich die Wirtschaft von den Kriegswirren und blühte schließlich vollends auf.
Im Jahr 1398 starb Zhu Yuanzhang im Alter von 71, er wurde im Mausoleum Xiaoling bei Nanjing begraben. Er wurde „Kaiser Gao" genannt. Sein Tempel trägt die Bezeichnung Tai Zu.
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